Albertina Modern Wien: „All my Little Words“
Ausstellung mit gesellschaftspolitischem Anliegen des Japaners Yoshitomo Nara
Yoshitomo Nara (*1959) zählt weltweit zu den bekanntesten Kunstschaffenden seiner Generation. Diese uns bei unserem Besuch in Wien an- und bewegende Ausstellung seines zeichnerischem Œuvre, das sich in rund 40 Jahren entwickelte, ist seit über zehn Jahren die erste große Museumspräsentation des Künstlers in Europa. Seine frühen experimentellen Arbeiten auf Papier ebenso wie seine Gemälde und Skulpturen bis hin zu einer raumgreifenden Installation fesseln, denn sie lassen den direkten Einfluss von Musik, Literatur, Sub- und Popkultur erkennen und bringen das gesellschaftspolitische Anliegen des Künstlers zum Ausdruck.
Die Darstellung seiner Figuren mit Kindchenschema, die an die Ästhetik von Comics und Cartoons erinnern und der japanischen Kunstbewegung Superflat zuzurechnen sind, dient vorrangig der schnellen Kontaktaufnahme und Interaktion mit den Betrachtenden. Die Absicht des Künstlers ist es, intuitiv und spontan auf etwas zu reagieren, etwas zum Ausdruck zu bringen, das von allen verstanden wird – ungezwungen, direkt und keinesfalls abgehoben. Wenn die Motive auch erst etwas naiv erscheinen, wird schnell die kritische Sichtweise deutlich, die hinterfragt, aufbegehrt und sich nichts gefallen lässt. Uns haben die Arbeiten berührt. Wir haben uns darin verstanden gefühlt. Uns wurde sehr deutlich, dass die Gefühle – besonders in der momentanen Lebens- und Weltlage angesichts von Krieg und Schrecken – oft nicht in Worte zu fassen sind und plakative Visualisierung hier schnell verstanden, ja gefühlt werden. Interaktion mitten ins Herz: mit nur wenigen Formen gelingt das dem Künstler wirklich. Wer sich selbst überzeugen möchte: die Ausstellung ist noch bis zum 1. November 2023 in Wien zu sehen.
Es lohnt sich, finden Dr. Frank Strikker und Heidrun Strikker